Paleochora in Geschichten, eine jahrelange Reise, Teil 9

Die Bank

Was mir gerade so einfällt, wo ich von der Sparkasse komme. Die erste Bank in Paleochora. Ich weiß wirklich nicht mehr, ob es wirklich am Anfang nur zwei Fässer und ein Brett waren (oder habe ich das geträumt?) und ob der Schreibtisch erst später kam. Auf jeden Fall waren die wichtigsten Requisiten ein Telefon, um die aktuellen Kurse in Athen oder sonstwo abfragen zu können, und eine Schrotflinte für die Sicherheit. Wer Geld wechseln wollte musste erst mal zeigen was für eine Währung er denn wohl dabei hatte. Dann konnte man wieder gehen und später nachfragen wie der Kurs sich entwickelt hat und dann tauschen. Da damals Leute aus vielen Gegenden der Welt in dieses kleine Dorf kamen, hatte der Mann in der Bank sehr viel zu telefonieren. Bisweilen war er auch erst mal schlicht überfordert. Zum Beispiel wenn jemand seinen Verdienst aus 3 Monaten Orangenernte in Marokko umtauschen wollte. Da musste erst mal die erforderliche Menge Drachmen irgendwo her besorgt werden.

Eine richtig gute Zeit hatten die Iren. Meistens bekamen sie den Umrechnungskurs für das Britische Pfund und haben dann alles Geld getauscht was sie hatten, wer zuerst da war hat nichts verraten und sich von den anderen noch was geliehen. Beim Rücktausch in Irland war dann noch was übrig. Diese großzügige Umtauschpraxis führte auch dazu, dass viele Iren noch mehr trinken konnten und gerne im Rock-Cafe am Sandstrand im Stuhl ausschliefen, mit dem sie über nacht langsam tiefer in den Sand sackten. Morgens konnte man sie, immer noch schlafend, in den seltsamsten Stellungen vorfinden. Auch nahm der "Kriechverkehr" auf der Brücke Richtung Club stark zu.

Heute gibt es mehrere Banken, einige Geldautomaten und amtliche Kurse sowie den Euro. Also nur noch Möglichkeiten Geld loszuwerden. Auch für Iren.

Außer vielleicht... Ich wundere mich immer darüber wie ahnungslos manche Leute ihre Quittung vom Automaten auf die Straße schmeißen. Mit den Daten die dort drauf sind können reisende Kriminelle eigentlich ganz gut im Internet einkaufen wenn sie sich die fehlenden Informationen im Gespräch, bei ein paar Bier besorgen.

Stand 2009: Ist inzwischen behoben. Die Kartennummer ist nicht mehr drauf.

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