Kurzer Ausflug in die Vergangenheit: "Denk ich an Brindisi.....(Bonbon aus Wurst)" Es war 1979, auf meiner zweiten Reise Richtung Griechenland. Ziel war diesmal Sikinos (traumhaft und anscheinend heute noch fast unerreichbar) und natürlich Paleochora-Kreta. Aber zunächst hieß es erst mal wieder nach Süditalien und dort auf die Fähre nach Patras zu kommen. Der italienische Bummel-Express werkelte sich tapfer über viele Stunden und durch viele Teutonen-Grills nach Süden. Irgendwo gelang es ein dröges Brötchen zu ergattern, von Wein keine Spur, selbst Wasser war knapp, aber das war alles halb so schlimm. Irgendwie muss es sich rumgesprochen haben, dass es da kostengünstig nach Griechenland ging. Die Hafengegend von Brindisi war gepackt voll mit lang- und kurzhaarigen Freaks aus aller Herren Länder. Wo man im Jahr zuvor einfach in das einzige Ticket-Büro ging und eincheckte stand jetzt eine Art Palastwache und ließ nur häppchenweise ein paar Leute rein, um ihnen die rar gewordenen Tickets zu verkaufen. In dem Laden fanden enorme Auseinandersetzungen statt, bei denen sich ein Amerikaner so wortgewaltig hervortat, das ich (in Worten: "Ich") mich fast mit ihm geprügelt habe. Heimlich habe ich allerdings bei ihm abgeguckt und die "Große Slangfresse" hat mir später bei der Auseinandersetzung mit griechischen Matrosen häufig geholfen. Amis hat man nicht unbedingt geliebt, aber meistens nicht angefasst. Die sprachlichen Voraussetzungen hatte ich ja in Berlin (remember John Vaughan?) und des weiteren in Schottland erworben (wo man Stein und Bein geschworen hat ich wäre aus Birmingham, aber das wäre eine andere Homepage) und das Auftreten kann man in Extremsituationen schnell rekonstruieren. Nun gut. Die Veranstaltung in Brindisi zog sich über drei Tage hin und bot reichlich Kontaktmöglichkeiten. Die Hafengegend war wie schon erwähnt stark bevölkert. Die Italiener haben das auch gleich eingesehen und die Preise für 7 Stücke kühle Ravioli auf rasante 6,- DM erhöht (1979). Für Wasser und Wein waren ähnlich astronomische Summen fällig. Gut, ich war im Urlaub aber für den Gesamtetat von 350,- bis 400,- DM für vier Wochen war das hart. Und das war erst die Anreise. Aber der Liebe Gott fügte auch das. Am zweiten Abend kam ich mit einem Israeli ins Gespräch der meinte: "Lass mich mal einkaufen, ich sehe aus wie ein Italiener, kann auch ein paar Brocken Italienisch, das wird billiger." So war's denn auch, Aufenthalt gerettet. Wir hatten eine gute Zeit. Die unglaubliche Menge an schönen Menschen unten am Hafen hat natürlich auch eine spezielle italienische Spezies in allerhöchste Aufregung versetzt. Besonders die, die auf den Anblick schöner Mädels aus ist. Davon gab es viele..... Die kreisten also den ganzen Tag bzw. Abend, "Bonbon aus Wurst" (Helge Schneider) in der Hose, meistens zu zweit oder zu dritt auf'm Mofa das Gelände ab und bekamen Stielaugen. Natürlich vergebens, weil die alleinreisenden Mädels sich aus sicherheitstechnischen Gründen alle einen Pseudo-Partner zugelegt haben und nie alleine unterwegs waren. Wie die Geschichten dann ausgingen? ;-))) Nur die sanitäre Lage machte Probleme. Für die männlichen Reisenden ist ein Hafen kein Problem, nur die Damen mussten das Beste draus machen. So begab es sich eines Abends, dass zwei Mädels nun tatsächlich nicht mehr an sich halten konnten (wir reden hier über die Geschäfte, die man gemeinhin als "klein" bezeichnet, für größere haben wir eh' zu wenig gegessen) und beschlossen ihre wertvollsten Teile über das Hafenbecken neben der Straße zu hängen, um besagtes Geschäft endlich zu erledigen. So was kommt vor, guckt man auch nicht so betont hin. Eben zwei Vollmonde im Hafen, na und? Aber was dann geschah war unglaublich. Zwei von diesen Wurstheinis kommen auf 'nem Mofa um die Ecke, gucken wie immer, werden wach, beide gucken nach hinten, das Mofa fährt unkontrolliert weiter, beide gucken immer noch nach hinten, kriegen Stielaugen, trauen denselben kaum, korrigieren die Tiefenschärfe........und legen einen Stunt hin der wirklich für alles entschädigt. Das Gelächter der ca. 200 Freaks dort hallt sicher noch heute wider. Ich wünschte ich hätte Manfred Schmidt als Zeichner, der war Spezialist für solch skurrile Posen. OK, sie haben dann den Schrott eingesammelt und das war der letzte Besuch von "Bonbon aus Wurst" inderHose-Typen auf'm Mofa.
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