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Paleochora - hell, warm, und unglaubliche Ruhe.

 

schleicherladen0002.jpgSchleicher 1978Hier erst mal ein nostalgisch verklärter Blick auf "Schleichers" Kafenion. Das Bild ist allerdings von 1988 oder so.

Ganz alte Photos habe ich kaum, ich lasse mir aber gerne helfen. 

Warum Schleicher? Zu jener Zeit konsumierte man gerade den "Herrn der Ringe" in Buchform. Wohl deshalb und weil es zu seiner typischen Fortbewegungsart passte, hieß er eben irgendwann "Schleicher".

 

kleine-helfer2.jpgEigentlich hieß er Georgios Lambakakis und war ein ganz besonderer Charakter. Nicht zuletzt prangte gegenüber von seinem Kafenion auf der alten ehemals türkischen Präfektur (heute "Coconut" und leider neues Haus) ein Schild mit dem Text: "Welcome to Paleochora. Please dress decently". Er als Ex-Polizist nahm das dann auf seine spezielle Weise sehr genau.

Leute in kurzen Hosen hatten zunächst mal generell Schwierigkeiten. Es sei denn, sie konnten irgendwie sein Vertrauen gewinnen. Über Menschenkenntnis verfügt der Mann ohne Zweifel. Barfußläufer und kleine-helfer1.jpg andere "coole Typen" die irgendwie so wirkten als wollten sie dem Ort ihr eigenes Müsligehabe überstülpen wurden nicht bedient. Das gleiche galt für Leute die lesen, stricken oder ähnlich rätselhafte Dinge tun wollten (zumal zur Frühstückszeit), die man besser zu Hause macht. Ganz schlecht dran waren die super lockeren Typen, die sich nicht wie üblich mit dem Blick zur Strasse setzten, sondern Gesicht zur Wand. Das habe ich denen aber gegönnt, die sitzen wahrscheinlich in der Straßenbahn auch verkehrt rum und glotzen einen morgens um 6:00 Uhr blöde an. Außerdem war das wohl eine Missachtung des Dorflebens an dem man gefälligst Anteil zu nehmen hat wenn man schon mal da ist. Man war nämlich zu Anfang, ich schätze in der ursprünglichen Art noch bis ca 1980 vielleicht auch 1982, ein "Xenos" also Fremder, und somit Gast und kein Tourist. Gäste drehen ihrem Gastgeber (Paleochora in diesem Falle) normalerweise nicht den Hintern zu.

 

schleicherschlaf.jpgschleichernachmittag.jpgUnser Schleicher. Er vergaß nie etwas, hatte immer seinen meze antiken Lappen dabei, hat nie beschissen und wurde nicht müde immer wieder Meze-Tellerchen rüberzuschieben, die traditionell ausgestattet und lecker waren und er hat diesbezüglich nie Unterschiede zwischen Einheimischen und Freaks gemacht (wenn sie sich passend benommen haben). Oft war auf den Tellerchen auch eine etwas eingetrocknete kleine Sardine die die Freaks sich bisweilen stundenlang gegenseitig zugeschoben haben. Irgendwann war sie dann weg und tauchte plötzlich wieder auf einem anderen Teller an einem anderen Tisch auf. Ich glaube aber nicht wirklich, dass es dieselbe war . Ich hab' meine vorsichtshalber immer gegessen, so hatte ich ihr Alter einigermaßen im Griff. Wenn man Schleichers Vertrauen gewonnen hatte konnte man sich den ganzen Tag selbst bedienen und abends oder auch am nächsten Tag bezahlen. Er hatte ein sehr feines Gespür dafür wer ihn übers Ohr hauen wollte.

Als die Touristen dann merkwürdiger bzw. krimineller wurden, hat er zur Siesta-Zeit abgeschlossen. Mit Recht.

 

Spitze war auch seine Frau Argirula, sie hat den besten Kuchen der Welt produziert was sie aber vor drei Jahren aus Alters- und Gesundheitsgründen eingestellt hat. Im übrigen wurde das Kafenion dann verpachtet, in eine Art Almhütte umgebaut und ist jetzt eine Musikkneipe wie viele andere auch. Name unbekannt, irgendwas mit "Fabrik". Passt mir gar nicht, verglichen mit "Schleichers" Kafenion. Aber auf jeden Fall ist es immer noch prima auf der Ecke zu sitzen.

 

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